Zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen

 

In der Tradition der chinesischen Heilkunde spielen sowohl die ganzheitliche Betrachtung des Menschen als auch die Prophylaxe eine zentrale Rolle. Schon früh wurde danach gestrebt, den Fluss des Qi (der Lebensenergie) wahrnehmen und regulieren zu können. Zu den historischen Stammbereichen des Qi Gong gehören neben der Lebenspflege und der Meditation auch die Kampfkunst und die Therapie.

So entstand unter dem Begriff Qi Gong ein umfangreiches und vielseitiges Übungssystem, mit dessen Hilfe aktiv Einfluss auf die Lebensenergie angestrebt wird. Es ist der Weg des beharrlichen Übens, des eigenen Bemühens um Gesunderhaltung und Heilung.

All die verschiedenen Methoden und Übungen, die sich im Laufe der Jahrhunderte unter dem Sammelbegriff Qi Gong entwickelt haben, stellen den Menschen in seiner Ganzheit ins Zentrum und bauen auf den folgenden Grundsätzen auf.

 

  1. Der Mensch ist eine organische Einheit. Von der Haut über die Muskulatur, die Sehnen, die Knochen und das Nervensystem sind alle Teile des Körpers miteinander verbunden und beeinflussen sich auch gegenseitig.

  2. Körper und Geist bilden eine Einheit. Körperliches Unwohlsein wirkt sich auf die Psyche aus und umgekehrt können psychische Belastungen körperliche Symptome hervorrufen. So können plötzliche, starke oder lang anhaltende Emotionen die physischen Funktionen der Organe beeinträchtigen.
    Wut kann zum Beispiel der Leber schaden, Grübeln der Milz, Kummer und Trauer der Lunge sowie Angst und Schreck den Nieren. Durch den Einfluss derartiger Emotionen können die Bewegungen der Lebensenergie (Qi) im Organismus in Disharmonie geraten. Es braucht daher neben einer guten Versorgung des Körpers eine achtsame Pflege des Geistes!

  3. Der Mensch lebt stets in Bezug zu seiner sozialen Umgebung und ist Mitglied einer Gemeinschaft. Gelingt es, die sozialen Beziehungen harmonisch zu gestalten, leistet auch das einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Gesundheit.

  4. Der Mensch ist tief mit der Natur verbunden. Auch wenn wir es durch unsere Lebensweise nicht immer wahrnehmen: Die Energie der natürlichen Umgebung, das Wetter, die Sonne, der Mond, die Luftfeuchtigkeit, die ersten wärmenden Strahlen der Frühlingssonne, die Tristesse des Novembernebels, die Sauberkeit unserer Umwelt usw. haben einen direkten Einfluss auf unser Wohlbefinden. Wir sind daher gut beraten, unsere Lebenspflege am Rhythmus der Natur zu orientieren und mit ihr in Einklang zu leben.